Kulturelles Kirchtumsdenken überwinden
KULTUR ALS MAGNET FÜR TOURISMUS NUTZEN
WW. Der Tourismus kann im Westerwald zu einem noch wichtigeren Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber werden. Voraussetzung ist jedoch dass nicht nur Natur und gastronomische Betriebe Gäste locken, sondern auch das Kulturangebot in der Region. Dies stellt die Kleinkunstbühne Mons Tabor e.V. nach einer Mitgliederdiskussion zum Thema „Kultur als Magnet für den Tourismus im Westerwald“ fest.
Leider sei die Bedeutung von Vielseitigkeit und Qualität des Kulturangebotes für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung einer ländlichen Region wie dem Westerwald bisher meist vernachlässigt worden. „Eine Zusammenarbeit von Tourismusbranche und Kulturanbietern hat bisher leider kaum stattgefunden“, so Uli Schmidt (Oberelbert) als Vorsitzender der Kleinkunstbühne und Mitglied des westerwälder Kreistages. Wenn beide Seiten mehr aufeinander zugingen, sei dies eine große Chance für die Region.
Das derzeitige Kulturangebot zwischen Sieg und Lahn sei dazu geeignet, so Schmidt, bundesweit dafür zu werben, dass dies keine Region mehr sei, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und sonst nichts los ist. Vielmehr sei neben Museen, Baudenkmälern und einer noch weitgehend intakten Mittelgebirgslandschaft mit reizvollen Städtchen und Dörfern in den letzten Jahren auch ein Kulturprogramm gewachsen, dass einen Vergleich mit anderen ländlichen Regionen nicht mehr zu scheuen brauche. Wenn das Kirchturmsdenken der Städte und VG´s im Westerwald überwunden und mehr geeignete Profis für Kultur- und Tourismusmanagment beschäftigt würden, bleibe der Erfolg nicht aus. Erfolg habe jedoch nur der, der etwas tue, während er auf den Erfolg warte!
Nötig seien hierzu nicht unbedingt teure Besuchermagneten, sondern die Weiterentwicklung eines ansprechenden Dauerprogrammes. Hierzu trügen neben kommunalen Anbietern und den zahlreichen Gesang-, Musik- und Theatervereinen auch freie Initiativen wie die Kleinkunstbühne bei. Veranstaltungen wie die seit Mai laufende Konzertreihe „Musik in alten Dorfkirchen“ oder die „Westerwälder Kabarettnacht“ und das „Festival of Folk & Fools“ seien für eine gemeinsame überregionale Bewerbung geeignet. In Zusammenarbeit von Hoteliers und Gastronomen sowie Medien und Kommunalpolitik seien die Kulturveranstalter sicher bereit, ihre Veranstaltungen und Angebote in ein gemeinsames regionales Konzept einzubringen, so Uli Schmidt.